Entfesselung am brennenden Seil
12. September 2011Maxim Maurice orientierte sich an den Gedanken seiner Beifahrerin – und blieb unfallfrei
Mit einer besonderen Aktion bewies der Saarlouiser Magier Maxim Maurice ein besonderes Talent: Er fuhr blind, nur gelenkt von den Gedanken seiner Assistentin, durch die Saarlouiser Innenstadt. „Ich habe volles Vertrauen. Maxim Maurice weiß, was er tut“, sagt Aino Laos. Dennoch kann sie ihre Aufregung nicht verbergen. Und bei Zauberer Maxim Maurice selbst sieht es an diesem Samstag zunächst nicht anders aus. Doch das legt sich, je näher der Zeiger auf 14 Uhr hinbewegen. Der 19-jährige Saarlouiser hat sich eine wagemutige Aktion vorgenommen: Er will mit dem Auto eine Runde durch die Innenstadt von Saarlouis fahren, die Augen verbunden und einen Sack über den Kopf gestülpt. „Es passiert nicht jeden Tag, dass man so etwas mitmachen darf“, sagt Assistentin Aino Laos mit nervösem Blick auf das silberfarbene Cabrio. Sie wird Maxim Maurice gleich als Medium zur Verfügung stehen und ihn durch Gedankenübertragung lenken. Ein Zuschauer hat sich wenige Minuten zuvor davon überzeugen dürfen, dass die Requisiten auch völlige Blindheit garantieren. Außerdem macht SR-Moderator Michael Friemel den Sehtest nach Gotschalks Art: Mit schnellen Handbewegungen vor Maxim Maurice Gesicht prüft er dessen Reaktion – es kommt aber keine. Dann wir es ernst. Alles ist genau abgesprochen: Ein Rettungswagen der Malteser fährt vorneweg, dann setzt sich das Cabrio in Bewegung, und den Schluss bilden zwei Sicherheitsfahrzeuge. Mit 20 bis 30 Kilometern pro Stunde ist der Magier unterwegs, Laos linke Hand berührt Maxim Maurice an der rechten Schulter, der Verbindung zu ihren Gedanken. Sie darf kein Wort sagen und in Gedanken nur die Begriffe „geradeaus“, „links“, „rechts“, „stopp“, „weiterfahren“, „rot“ und „grün“ benutzen. Zwei Kilometer lang ist die Strecke zwischen dem Start am Autohaus Linea und dem Ziel am Kleinen Markt. Der Weg ist kurvenreich und mit einigen Ampeln versehen. Hier und da parken Autos am Straßenrand, Radfahrer mischen sich zwischen die kleine Kolonne, Fußgänger überqueren die Straße. Nach etwas mehr als sechs Minuten ist die Aktion bereits vorbei. Maxim Maurice biegt in die Zielgerade des Kleinen Marktes ein, der Applaus und die Zurufe der Zuschauer sagen ihm: Du bist angekommen! Seine Beifahrerin fällt Maxim Maurice freudestrahlend um den Hals. „Er beweist so viel Mut und Ehrgeiz für seine Sache, das imponiert mir sehr“, schwärmt Laos. Der 19-jährige selbst ist glücklich, alles gut überstanden zu haben, ohne in eine brenzlige Situation geraten zu sein.
Heike Theobald